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Fußball: Zwei Länderspiele

Von Martin Laude / Marco Bruns

Vom 11. bis 16. August besuchte erstmals das kolumbianische Segelschulschiff ARC GLORIA das Tor zur Welt. Beim Auslaufen begegnete es dem brasilianischen Schulschiff NET BRASIL, das bis zum 20. August im Hafen der Hansestadt an der Elbe verweilte. Zum 15. und 17. August wurden die Fußballspiele mit den Bordmannschaften in die Besuchsprogramme kurzfristig eingeplant. Die zu diesen Terminen angesetzten Punktspiele der Zweiten (gegen Beiersdorf) und Ersten (gegen HHLA)konnten schnell verlegt werden, da beide Teams Verständnis für den Vorrang unserer „Länderspiele“ hatten.

Zoll/Hamburg Wasser – ARC GLORIA 9:1 (3:1)
Beide Mannschaften legten einen furiosen Auftakt hin. Schnell gingen die Hausherren in Führung und postwendend glichen die Gäste aus. Danach nahmen die Gastgeber das Heft in die Hand und kontrollierten das Spielgeschehen. Bis zur Pause konnte die optische Überlegenheit durch zwei Torerfolge vom Heimteam untermauert werden.

Nach dem Wechsel kamen die Zöllner und Wassermänner mit einem Blitzstart zu zwei weiteren Treffern und damit endgültig auf die Siegerstraße. Anschließend ließ die Kondition der Seekicker wegen Trainingsmangel immer mehr nach. Die verbleibende Spielzeit nutzte die Heimelf zum Einstudieren von Spielzügen für das in zwei Tagen anstehende, vermeintlich weitaus schwerere Match mit den Brasilianern. Dabei sprangen noch vier schulmäßig erzielte Tore heraus. In der dritten Halbzeit überwanden die Südamerikaner bei Wiener Würstchen und Hamburger Bier schnell ihre Enttäuschung über die Niederlage. Ihrem Naturell entsprechend feierten sie lustig und lautstark. Als der Busfahrer zum Aufbruch mahnte, verabschiedeten sie sich fröhlich dankend.

Zoll/Hamburg Wasser  –  NE BRASIL  5:0  (3:0) (von Marco Bruns)
Die mit der Bordmannschaft des jährlich im Spätsommer in Hamburg weilenden Schulschiffes schon zur Tradition gewordenen Begegnungen endeten bisher infolge ausgeglichener Spielstärke stets mit knappen Ergebnissen. Diesmal dominierten die Hansestädter von Beginn an das Spielgeschehen. Nach einer hohen Flanke markierte Marcel Kaiser-Rümling mit einem Kopfball in der vierzehnten Minute die Führung. Auch nach dem Rückstand kreuzten die Brasilianer kaum einmal gefährlich in unserem Strafraum auf. Die Heimelf erspielte weiterhin einige gute Tormöglichkeiten, die aber zunächst ungenutzt blieben, bis dann Tim Nowotny neun Minuten später zum 2:0 einnetzte.

In der einunddreißigsten Spielminute erkämpfte sich Vladislav Krenz den Ball im gegnerischen Strafraum und erhöhte kurzerhand zum 3:0 Halbzeitstand. Vor der Pause wurden die Kicker von der Copa Cabana etwas offensiver und kamen durch Jose de la Pereira Muchos zu einem Fernschuss, der jedoch am heimischen Gehäuse vorbei strich, so dass Torwart Thomas Maziarz nicht eingreifen brauchte. Zu Beginn der zweiten Halbzeit litt der Spielfluss durch zahlreiche beiderseitige Auswechslungen. Die Gastgeber kontrollierten aber nach wie vor das Spiel. Das Leistungsgefälle der Südamerikaner war unübersehbar. Die beiden herausragenden Spieler der Gäste, Juvante Rosa Albios und Carlos Nendez de Cunia verzettellten sich oft in Einzelaktionen und blieben dadurch wirkungslos. Die Heimabwehr mit dem umsichtigen Libero Jan Labus wurde vor keine unlösbaren Aufgaben gestellt. Nach einer Stunde ging Marcel Kaiser-Rümling mit dem Ball auf der rechten Außenbahn bis zur Grundlinie durch und passte das Leder flach und scharf in den gegnerischen Strafraum auf Vladislav Krenz, der nur noch den Fuß zum 4:0 hinhalten brauchte. Achtzehn Minuten später marschierte Defensivspieler Ralf Till in die gegnerische Hälfte und stellte mit einem unhaltbaren Gewaltschuss aus zwanzig Metern in den oberen rechten Winkel den 5:0 Endstand her. Ohne gegnerische Einwirkung verdrehte sich ein brasilianischer Stürmer zehn Minuten vor Spielschluss schmerzhaft das rechte Knie. Er musste zur Behandlung in das Bundeswehrkrankenhaus gebracht werden. Anschließend vereinbarten beide Teams die Beendigung des Matches. Die Verletzung des Spielers stellte sich glücklicherweise als nicht so gravierend heraus, so dass er mit seinem Schiff die Heimreise antreten konnte. Mit heißen Würstchen und kaltem Bier kam anschließend beim gemeinsamen Beisammensein lautstarke Stimmung auf. Stabsfeldwebel Hinz präsentierte zur Überraschung eine Schale mit den Emblemen der Bundesligavereinen. Die Trophäe sollte gemäß einer Widmung des Landeskommandanten, Kapitän zur See Beyer, dem Sieger der Begegnung überreicht werden. Als die Zöllner und Wasserwerker die Schale an die Gastmannschaft mit der Auflage, diese nächstes Jahr zur erneuten Ausspielung wieder mitzubringen, weiterreichten, schwoll die Stimmung zur Orkanstärke an.

Herzlich verabschiedete man sich mit dem Wunsch auf ein Wiedersehen in 2012.