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15. Deutsche Zollmeisterschaften in Hameln

von Sven Harder

Hameln war bereits für das Jahr 2020 bzw. 2021 vom Veranstalter der Deutschen Zollsporthilfe e.V. als Austragungsort ausgewählt worden. Aufgrund bekannter Hinderungsgründe fand somit erstmals seit der zuletzt im Jahr 2019 in Koblenz ausgetragenen Deutschen Zollmeisterschaft (DZM) nach dreijähriger Pause wieder eine DZM statt. Die Vorfreude war groß als sich der größte Teil unserer Reisegruppe (dieses Jahr aus über 40 Personen bestehend) am Mittwoch, 15.06.2022 nahezu wie immer am Hamburger Hauptbahnhof traf und sich mit dem Metronom unter Nutzung des „9 EUR-Tickets“ auf den Weg nach Hameln machte. Am frühen Nachmittag kamen wir dort an, checkten im Hotel ein und begrüßten die aus der Ferne Angereisten – Grund: Wir treten zwar als SGZ Hamburg auf; jedoch wohnen die aktiven (Fußballer und Läufer) sowie die passiven Mitglieder der Sportgemeinschaft Zoll-Hamburg e.V. (SGZ Hamburg) teilweise jedoch im Bundesgebiet verstreut.

Um 18:00 Uhr verließen wir dann geschlossen das Hotel, da ein gemietetes „Partyboot“ der Weserflotte auf uns wartete, um uns bei herrlichem Wetter über drei Stunden lang auf der Weser umherzuschippern. Am Donnerstag stand nach dem Frühstück zunächst Kultur auf unserem Programm, denn der Rattenfänger führte uns durch die wunderschöne Altstadt und berichtete u.a. von seinen damaligen Erlebnissen. Nach Beendigung der Stadtführung nutzte jede/r seine Freizeit nach eigenen Wünschen, so dass wir uns um 16:15 Uhr wieder geschlossen bei der Eröffnungsfeier beim Kanu-Club Hameln e.V./Weser trafen, denn dort wurde zunächst Klaus Balzer nicht „nur“ zum Sportler des Jahres 2021 gewählt, sondern danach auch noch als aktives Mitglied der Deutschen Zollnationalmannschaft, die im kommenden Monat im Rahmen der World Police & Fire Games in Rotterdam 2022 antreten wird, vorgestellt. Herzlichen Glückwunsch Klaus auch noch einmal auf diesem Wege. Danach wurde die 15. DZM mit ca. 1.000 Teilnehmern feierlich eröffnet und startete mit dem ersten sportlichem Wettkampf – dem Drachenbootrennen, an dem die SGZ bislang lediglich 2017 in Wilhelmshaven teilnahm und eindrucksvoll den letzten Platz belegte.

Am Freitag begann dann das zweitägige Fußballturnier. Leider aber auch wie bereits im Vorwege erkennbar, angekündigt und somit zu erwarten, fand die diesjährige DZM im kleineren Rahmen als zuletzt statt. Das spiegelte sich sowohl bei uns im Kader (drei kurzfristige krankheitsbedingte Absagen vor dem Turnier) als auch im Teilnehmerfeld der Fußballer wider. Bei den Herren (U 40) verzeichnete die Turnierleitung ein Teilnehmerfeld von insgesamt 18 Mannschaften, bei den Senioren (Ü 40) traten lediglich sieben Mannschaften gegeneinander an; erschwerend kam hinzu, dass fünf (!) Mannschaften am Turniertag ohne vorherige Absage gar nicht erschienen sind. Aber was nützt es, sich darüber zu ärgern; man muss aus der Situation das Beste machen und diese meistern – was im wahrsten Sinne des Wortes gelang (später mehr dazu). Gespielt wurde sowohl bei den Herren als auch den Senioren auf wunderbaren Naturrasenplätzen (jeweils Kleinfeld) bei einer Spielzeit von 15 Minuten. Die Herren starteten mit einem 0:0 gegen das HZA Magdeburg (später Gruppenzweiter) ins Turnier. Es sollte der einzige Punktverlust bleiben, denn es folgten Siege: 2:0 (HZA Dortmund), 3:0 (ITZ Bund – Beta), 2:0 (HZA Köln – SF K(l)ickers Köln -), 2:0 (BZSt), 3:0 (HZA Hamburg -FKS-) und 1:0 (HZA Hannover). Somit wurde die Gruppe mit 19 Punkten und 12:0 Toren gewonnen. Im Viertelfinale wartete das HZA Köln – FC Zollamt Colonia – und wurde mit 5:0 besiegt; im Halbfinale wurde dann das HZA Bremen mit 2:0 geschlagen, so dass lediglich noch ein Sieg fehlte, um erstmals bei den Herren den Titel zu gewinnen. Das Finale verlief spannend und endete nach regulärer Spielzeit von 2 x 10 Minuten gegen den Seriensieger die Mannschaft des HZA Köln-Flughafen mit 0:0, so dass der Sieger im 9m-Schießen ermittelt werden musste. Die SGZ hatte zwei treffsichere Schützen und konnte sich auf unseren überragenden Torhüter Jonas Marschner verlassen, der selbst im 9m-Schießen nicht bezwungen werden konnte und somit im gesamten Turnierverlauf kein Tor kassierte. Die SGZ wurde u.a. aufgrund ihrer mannschaftlichen Geschlossenheit erstmals verdient DEUTSCHER ZOLLMEISTER!

Bei den Senioren überschlugen sich kurz vor Turnierbeginn die Ereignisse. Waren ca. drei Wochen zuvor noch 16 Mannschaften gemeldet, die in zwei Gruppen aufgeteilt, ihren Meister ermitteln sollten, so schrumpfte das Teilnehmerfeld am Freitag auf insgesamt nur noch 7 Mannschaften, wobei die SGZ zwei Mannschaften (die zuvor in Gruppe A und B aufgeteilt) waren, stellte. Auch wir mussten drei kurzfristige Spielerabsagen verkraften, so dass die Kaderplanung so ausgelegt waren, dass beide Mannschaften zumindest das Halbfinale erreichen müssten. Im dritten Turnierspiel sollte es dann so sein, dass wir gegeneinander antraten. Es war ein relativ offenener Schlagabtausch und kein Hin- und Hergeschiebe wie bei der WM 1982 in Gijon- letztlich endete das Spiel 0:0. Da beide Kader von Beginn an zahlenmäßig dünn besetzt waren, kam es erschwerend hinzu, dass der Kader der „Blauen“ aufgrund von Verletzungen aus dem letzten Loch pfiff. Die „Grünen“ ließen danach jedoch leider in Ihrem Gruppenspiel gegen das HZA Bremen zu viele Torchancen ungenutzt und kassierten dazu noch ein Gegentor – mit der Folge, dass diese (einzige) Niederlage, den Halbfinaleinzug (als Gruppenfünfter) der „Blauen“ verhinderte. So ging der Schachzug leider nur zu 50% auf. Im Halbfinale wartete auf die Grünen erneut das HZA Bremen als Gegner. Die SGZ ließen den Bremern aber dieses Mal keine Chance und siegte verdient mit 2:0. FINALE! Im Finale wartete der Dauerrivale, die Mannschaft des Zollkriminalamts auf uns. Bei sommerlichen Temperaturen endete das Spiel nach regulärer Spielzeit von 2 x 10 Minuten 0:0. Somit musste wie auch bei den Herren der Sieger im 9m auserkoren werden. Und auch hier hatten wir das bessere Ende für uns, denn alle unsere drei Schützen trafen sicher und Keeper Thomas Staub parierte den entscheidenden Schuss. Nach dem im Jahr 2018 errungenen Titel des 1. Internationalen Deutschen Zollmeisters wurde die SGZ in Hameln erstmals DEUTSCHER ZOLLMEISTER! Fazit: Erfolgreicher geht es kaum:

Herren: Deutscher Zollmeister, Senioren: Deutscher Zollmeister

Auf diesem Wege wünschen wir unserem Senior Gunnar Töllner eine schnelle Heilung und gute Besserung, da er sich im Finale in der letzten Spielminute (ohne Fremdeinwirkung) das Kreuzband gerissen hat.

Wir haben nun alle ein Jahr Zeit, uns nicht nur auf den Lorbeeren auszuruhen, sondern uns bis 2023 fit zu halten bzw. (Gunnar) zu werden, um dann in Heidelberg beide Titel zu verteidigen.

 

Bei den Leichtathleten traten dieses Jahr folgende SGZ-Mitglieder in unterschiedlichen Disziplinen an:

– Klaus Balzer (HZA Hamburg) – 10 km-Lauf und Mitglied der 4x2km-Staffel

– Ralf Liebers (HZA Hamburg) – 5 km-Lauf und Mitglied der 4x2km-Staffel

– Carina Schröder (HZA Hamburg) – 5 km-Lauf

– Nicole Stegmann (HZA Kiel – DO Lübeck) – 5 km-Lauf

– Heinrich Lübcke – 5 km-Lauf (dazu noch Fußballer bei den Herren)

– die Portmovers – 4×2 km (dieses Jahr leider ohne Stammläufer Michael Schrader)

 

Auch wenn es dieses Jahr bei den Leichtathleten zu keinem Titel reichen sollte, so können sich die Platzierungen bzw. erlaufenden Zeiten bei heißen Temperaturen durchaus sehen lassen.

Klaus Balzer wurde in seiner Altersklasse Zweiter (bei einer auf 10 Kilometer erlaufenen Zeit von 43:31 Minuten war der Sieger nur 16 Sekunden schneller) , Ralf Liebers Fünfter, Heinrich Lübcke (zuvor bereits bei den Fußballern aktiv) ebenfalls sehr guter Fünfter; Nicole Stegmann und Carina Schröder errangen in ihrer Altersklasse die vorderen Plätze 7 und 8. Den Portmovers fehlten dieses Jahr letztlich 13 Sekunden und mussten sich daher mit Blech/Platz 4 begnügen.

Die am Samstag bei schönstem Wetter stattgefundene Meisterfeier fand auf dem Außengelände des Hamelner Freibads statt.

Überschattet wurden die diesjährigen Deutschen Zollmeisterschaften durch den Tod unseres DZM-Gründungsmitglieds Daniel Käning.

Bei der DZM in Hanau im Jahr 2007 war Daniel erstmalig aktiv dabei. Er war aber nicht nur ein herausragender Fußballer, sondern auch ein überragender Mensch, der sich trotz der seit seiner Geburt vorhandenen Schwerbehinderung nie beklagt bzw. sich nie hat etwas anmerken lassen. Bewundernswert! In den letzten 15 Jahren gewann Daniel dreimal den Kampf gegen die Leukämie. Er war weiterhin immer für alle anderen da und stand mit seiner hilfsbereiten Art immer parat.

Da es seine Gesundheit zuletzt bei der DZM in Köln 2009 zuließ, aktiv bei den DZM dabei zu sein, fand er für sich eine neue Aufgabe. Er organisierte unsere DZM-Gruppe mit einem kleinen Orgateam zusammen sozusagen vom Spielfeldrand/Tribüne aus. Mittlerweile umfasst die DZM-Gruppe jährlich fast 50 Mitreisende. Ohne sein Engagement wären wir Hamburger nie in dieser Position und in dieser Gruppenstärke (Größe/Personenanzahl).

Seinen vierten Kampf gegen die Krankheit verlor Daniel leider am 16.06.2022. Wir erfuhren davon während unseres Aufenthalts bei der DZM in Hameln, worauf sich Daniel so lange und so sehr gefreut hatte. Wir sind erschüttert – zutiefst berührt – fassungslos – tieftraurig. Es war für die gesamte Reisegruppe sehr schwer, die Mitteilung seines Tods vor dem ersten Turnierspiel zu verarbeiten, da sein Verlust ein riesiges Loch in unsere Mitte reißt. Die Titel der Fußballer haben wir für Daniel geholt. Auf dem Siegerpodest konnte Daniel leider nicht mehr selbst dabei sein – sein persönliches Trikot wurde ihm zu Ehren aber mit aufs Treppchen genommen. Weil wir der Meinung waren, dass Daniel es so gewollt hätte, haben wir unsere Titel in der Gruppe zusammen gefeiert.

Daniel, du wirst uns bei all den schönen, künftigen Fahrten zur DZM begleiten, da du immer ein Teil von uns sein wirst und unvergessen bleibst.