Kategorien

Wanderreise nach Föhr

von Gerhild Grobys

Utersum – das hört sich irgendwie archaisch an, so nach Wikingern und Walfang, nach Palisadenburgen und trutzigen Friesen. Aber damit wird man dem schmucken Städtchen ganz im Westen der Insel Föhr mit seinen reetgedeckten Häusern und den vielen Rosen in den Vorgärten nicht gerecht. Sauber ist es hier. Anheimelnd. Man hat den Eindruck, hier ist die Welt noch in Ordnung.

Dabei haben die Föhrer Friesen tatsächlich unter der Herrschaft der Dänen bis weit ins 19. Jahrhundert hinein sehr gelitten. Die Geschichte von Pidder Lüng: „Lever düad as Slaav“ hat hier ihren Ursprung. Erst die Schlacht bei den Düppeler Schanzen hat den Föhrern ihre Freiheit wiedergebracht. Daran erinnert bis heute ein Denkmal in Wyk, das den Preußen die Dankbarkeit der Bevölkerung ausdrückt.

Die Nachsilbe „um“ in der friesischen Sprache bedeutet so viel wie „Ort“, und so heißt „Utersum“ so viel wie „Ort außerhalb“. Und ein wenig außerhalb gelegen ist Utersum auch, aber für Wanderer genau richtig. Unsere Gruppe, diesmal mit 29 Wanderern unter der Leitung von Ernst und Erika Müller, die diese Reise in gewohnter Manier perfekt organisiert hatten, konnte in der Zeit vom 24.9. bis zum 1.10. 2016 von dem freundlichen Ort aus in alle Richtungen ausschwärmen: durch die Marsch, über die Geest, am Deich entlang oder am Strand, oder sie konnte kleine alte Walfängerkirchen besuchen, in denen Schiffsmodelle an der Decke an alte gefahrvolle Zeiten erinnern und vor denen auf ihren Friedhöfen bunte Grabsteine die halbe Lebensgeschichte der Verstorbenen erzählen. Der Höhepunkt war eine Wattwanderung von Amrum nach Föhr, bei der Kleinwüchsige allerdings nicht mitdurften, weil just an diesem Tag der Priel, der dabei durchquert werden mußte, zu viel Wasser mit sich führte.

Hinterher wurden wir immer mit dem Besuch eines der zahlreichen Cafés belohnt, von denen eines gemütlicher ist als das andere. Und Torten machen die Bäcker da auf Föhr – unglaublich!

Auch diese Reise war wieder einmal ein großer Erfolg. Wir werden die Tage auf der Insel in bester Erinnerung behalten.